Vikar, Hilfsprediger, Pastor – Hans-Joachim König wurde verabschiedet, 02.11.2012

Eine Ärä ging zu Ende: Nach 38 Jahren Verkündungsdienst wurde Pastor Hans-Joachim König in der Kirche Nusse in den Ruhestand verabschiedet. 

Eine Ärä ging zu Ende: Nach 38 Dienstjahren wurde Pastor Hans-Joachim König in der Kirche Nusse in den Ruhestand verabschiedet. Als er Begann, war die Nordelbische Kirche gerade im Werden - nun wird er verabschiedet, nachdem dieses Gebiet in der Nordkirche aufgegangen ist.  "Auch für mich sind Sie eine Konstante in unserem Kirchenkreis, damals noch im Kirchenkreis Lübeck", sagte Pröpstin Frauke Eiben bei seinem Abschied. "Als ich als junge Pastorin in der Kreuzgemeinde begann, waren Sie bereits Pastor in Nusse. Ich habe sie  als einen kollegialen, verläßlichen Kollegen kennengelernt, einen, der keine unnötigen Worte macht, aber der für seine Meinung einsteht. So ist es geblieben, wann immer unsere Wege sich gekreuzt haben."

Seine Laufbahn begann 1974 als Vikar, ging 1977 über in eine Anstellung als (damals so genannter) Hilfsprediger in Behlendorf und mündete 1983 als Pastor in Nusse. 30 Jahre übte Hans-Joachim König hier sein Amt aus. Jetzt geht der 1947 Geborene in seinen Ruhestand – aber nicht, ohne ein Resümee der vergangenen Jahre zu ziehen: „Die Arbeit in Nusse hat mich erfüllt und bereichert. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit dem Kirchenvorstand (jetzt Kirchengemeinderat) war konstruktiv und engagiert“, erzählt König. Es sei miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet worden. „Eine Grundvoraussetzung für gutes Gelingen der verschiedensten Projekte“. Eines dieser Projekte ist der Posaunenchor, den der Pastor 25 Jahre lang leitete. "Ihre Gemeinde konnte sich immer auf Sie verlassen, sie haben nie für Überraschungen gesorgt, in dem sie alles umgekrempelt hätten", so Eiben. Höchstens bei der Kirchenmusik, bei der Pastor Königs Herz schlägt: "den Posaunenklängen brachten Sie nach jedem Kirchentag neues Futter, neue Lieder und Ideen mit", erinnert die Pröpstin. " Da haben Sie experimentiert und im Rückblick sagten Sie: Zum Glück hatte ich immer duldsame Organisten, die viele Kirchentagseskapaden mitgemacht haben."

Gewöhnen mussten sich Hans-Joachim König und seine Frau Gesche König-Grawe, die als katholische Theologin ihren Mann und seine Arbeit in all den Jahren unterstützte, anfangs an das Landleben: „Wir stammen beide aus Hamburg. Das war zunächst eine ziemliche Umstellung. Doch heute lieben wir das ländliche Leben und könnten uns einen Rückgang in die Elbmetropole nicht mehr vorstellen“, lacht der Vater von vier Kindern und fünffacher Großvater.

Bei Königs gab es keine Trennung von Amt und Privat: Das  Büro und der Gemeinderaum lagen neben den Wohnräumen, das waren kurze Wege, strenge Dienstzeiten gab es da nicht. "Das geht natürlich nicht, ohne die Frau an Ihrer Seite", so Eiben. "Liebe Frau König-Grave, all die Jahre haben Sie Ihre Kreativität, Zeit, Geduld und Liebe in die Gemeindearbeit eingebracht. Posaunenchor und über viele Jahre Motor des Konfirmandenmodells, ein offenes Ohr für die Menschen und besonders für die Kinder mit denen sie liebevoll und kompetent Schritte auf dem Weg zum Glauben gegangen sind. Danke dafür. Wir alle wissen, dass dieses Engagement nicht selbstverständlich ist."

Nun also will der Rückzug ins Private bewältigt werden: Pastor König und  seine Frau haben nun eine Wohnung in Ratzeburg bezogen und eingerichtet. Für seinen Ruhestand plant er, sich in seiner neuen Gemeinde St. Georgsberg zu engagieren und dort kirchlich heimisch zu werden. König schließt allerdings nicht aus, den einen oder anderen Vertretungs-Gottesdienst in Nusse zu übernehmen. „Aber Amtshandlungen werde ich keine mehr tätigen. Wenn Schluss ist, ist Schluss. Alles andere würde nur zu Verwirrung führen“. Die Lücke, die König hinterlässt, wird zunächst vom Behlendorfer Pastor Torsten Reimer geschlossen – bis ein neuer Pastor in Nusse seinen Dienst antritt.

Feierlich verabschiedet wurde Hans-Joachim König am 11. November um 15 Uhr von Pröpstin Frauke Eiben, viele Menschen verabschiedete sich beim anschließenden Empfang noch einmal persönlich von ihrem Geistlichen.