Weihnachten: Gott kommt zu uns und schweigt nicht, 24.12.2014

Was bedeutet Weihnachten? Hier lesen Sie eine Antwort von Diakoniepastorin Dörte Eitel.

„Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht“ haben die Menschen im Tempel zu Jerusalem gebetet. Es sind  Worte eines Psalmes aus dem Alten Testament. Worte, die wir am Heiligen Abend  erweitern können in: „Unser Gott kam in Jesus, seinem Sohn, geboren in Bethlehem in einem Stall.“

Weihnachten ist das Fest der Geburt Christi - wie schnell lässt sich dieses Fest mit so einem kurzen Satz erklären. Doch ein kurzer Satz genügt mir nicht. Lässt er doch nicht im Geringsten die Dimensionen erahnen, die diese Geburt für uns eröffnete.
Gott kam in Jesus, seinem Sohn. Er wurde Mensch - war ein Mensch unter Menschen. Er nahm die Welt mit den Augen eines Menschen wahr: nicht von oben herab - außenstehend, beobachtend, sondern mitten im Geschehen. Er sah die Ungerechtigkeit; er sah die Kranken; die Ausgestoßenen; er sah die Sünder - die Zöllner, die Ehebrecherin  und ging zu ihnen hin. Er kam und schwieg nicht, sondern erklärte den Glauben an Gott neu. Und er lebte diesen Glauben vor; an ihm konnten die Menschen Gottes Liebe leibhaftig erkennen. Durch ihn kam Gott ganz eng und dicht an die Menschen heran. Jesus verkündete Gott mit Worten und mit Taten.  Gott war  kein schweigender Gott mehr.

Durch Jesus wurde Gott  zu unserem Gott.  Wir können und dürfen „unser Gott“ sagen, nicht weil wir ihn besitzen und über ihn verfügen, sondern weil Gott eine persönliche Beziehung zulässt.  Jesus war es, der uns gezeigt hat, dass wir Gott vertrauen können, dass wir „unser Vater“ zu ihm sagen können. Augustinus - ein Kirchenvater aus dem 4.Jh. - schreibt dazu: „Wie sehr hast du uns geliebt, gütiger Vater! Wäre dein Wort nicht Fleisch geworden und hätte unter uns gewohnt, hätten wir glauben müssen, dass es keine Verbindung gäbe zwischen Gott und der Menschheit - und wir wären verzweifelt.“

Weihnachten bedeutet:                              
Gott kommt zu uns und schweigt nicht. Jedes Jahr werden wir neu daran erinnert. Gott ist kein stiller Gott. Er begegnet uns in Texten, in Liedern, im Gottesdienst und durch Menschen. Weihnachten erinnert uns daran, Augen und Ohren zu öffnen.