Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Weihnachten ohne Weihnachtsoratorium - geht das?

Plätzchen, Punsch und ein Weihnachtsoratorium: Für viele Menschen gehört das in der Advents- und Weihnachtszeit untrennbar zusammen. Das bekannteste Oratorium ist von Johann Sebastian Bach. Weniger bekannt sind die Oratorien von Heinrich Schütz (um 1660), Camille Saint-Saens (1858) oder Hugo Distler (1933).

Bachs Weihnachtsoratorium in diesem Jahr

Für das Hörerlebnis von Klassikern der Weihnachtsmusik hat die Nordkirche auf der Spotify-Playlist Christmals Classics zusammengestellt. Darunter ist natürlich auch Bachs Weihnachtsoratoirum.

Ein Weihnachtsgottesdienst aus dem Ratzeburger Dom mit Bachs Weihnachtsoratorium wird ab Heiligabend auf Youtube ausgestrahlt. Der Link hierzu ist auf der Website www.ratzeburgerdom.de zu finden.

Oratorium - was ist das?

Das musikalische Oratorium ist die dramatische Vertonung einer biblischen Erzählung. Die Weihnachtsgeschichte war wegen ihrer erzählerischen Kraft ein beliebter Bibelstoff bei Komponisten. Nicht zuletzt weil sie hier eine große Bandbreite an Ausdruck zeigen konnten. Von der stillen Betrachtung des Christkinds über die Missgunst des Herodes bis zur glanzvollen Ankündigung des Heilands durch Pauken und Trompeten.

Auch die Passionsgeschichte eignete sich für das Oratorium. Aber auch Passagen aus dem Alten Testament wurden vertont. Große Werke wie Händels „Messias“ oder der „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zeugen davon.

Miteinander verwandt: Oper und Oratorium

Das Oratorium hat einen unerwarteten nahen Verwandten: Die Oper ist die Vertonung einer dramatischen Dichtung. Beide Gattungen haben sich in einer ähnlichen Zeit herausgebildet.

Eine Geschichte wird erzählt

In beiden wird in Rezitativen, also einem Sprechgesang, eine Handlung erzählt. Durch Arien und Chorstücke wird das Geschehen kommentiert und betrachtet. Im Oratorium gibt es allerdings keine szenische Darstellung. In den Rezitativen des Oratoriums berichten Solisten das Geschehen oder übernehmen mit verteilten Rollen die wörtliche Rede des Bibeltextes. In den Arien und Chorstücken treten freie Textdichtungen hinzu. Oft unterbrechen auch passende Kirchenlieder im Chorsatz die Handlung. Sie werden Choräle genannt.

In unterschiedlicher Besetzung

In der ausgeprägten Form, also seit der Zeit Bachs und Telemanns (beide geboren in den 1680er Jahren) – musiziert meist ein voll besetztes Orchester, Chor und Gesangssolisten. Von Stück zu Stück kann die Besetzung von der einfachen Orgelbegleitung bis zum vollbesetzten Orchester mit Chor variieren.