Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März fand in Gradacac ein Frauensymposium statt, an dem Frauen aus der Schweiz, Serbien, Kroatien, Österreich, Deutschland und eben Bosnien teilnahmen - auch eine Delegation des Kirchenkreises.
Vom 6. bis zum 13. März machten sich fünf Frauen des Evangelischen Frauenwerkes Lübeck-Lauenburg auf den Weg nach Bosnien. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März fand in Gradacac ein Frauensymposium statt, an dem Frauen aus der Schweiz, Serbien, Kroatien, Österreich, Deutschland und eben Bosnien teilnahmen. Das Motto: „Mein Recht weiß ich zu gebrauchen“.
Eine Freundschaft zwischen dem evangelischen Frauenwerk Lübeck-Lauenburg und dem bosnischen Frauennetz (in dem über 30 Frauenorganisationen mit 4.000 Mitgliedern zusammengeschlossen sind) besteht schon seit Jahren. So reiste Marga Clausen aus dem Frauenwerk-Beirat schon fünf Mal nach Bosnien. Die persönlichen Kontakte entstanden durch eine Freundschaft zwischen der heutigen Koordinatorin des bosnischen Frauennetzes Halida Jahic und der Beauftragten der Partnerschaft im Frauenwerk Hanna Bürger: „Persönliche Gespräche und Beziehungen haben insgesamt in der Partnerschaft immer eine besonders wichtige Rolle gespielt.“ Das Frauenwerk half dabei, dass Projekte wie der Bau eines Jugendhauses, ökologischer Landanbau oder eine Ökowerkstatt finanziell unterstützt werden und vermittelte Spenden von Drittgebern wie von der filia Frauenstiftung in Hamburg oder dem Weltgebetstagskomitee in Stein.
Der Leiterin des Frauenwerkes, Barbara Schnoor, ist es wichtig, von den Kontakten und Projekten nicht nur erzählt zu bekommen, sondern auch selbst vor Ort zu sein: „Ich möchte das Land Bosnien und die Schwierigkeiten, die die Frauen dort haben, noch besser verstehen“.
Und einfach haben es die Frauen dort nicht: Nach dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien sei Bosnien quasi in der Versenkung verschwunden. „Es ist auch fast 20 Jahre nach dem Krieg auf dem Stand eines Entwicklungslandes“, so Hanna Bürger. Gewalt gegen Frauen sei ein großes Thema, Armut sowieso, es herrschen hohe Arbeitslosigkeit, Ausbeutung und eine schlechte soziale Situation. Auch die Rechtsituation sei schwierig und die Rolle der Polizei oft zweifelhaft. „Aus diesen Gründen hat das Frauennetz Gesetzesvorschläge abgegeben, die auch teilweise durchgesetzt werden konnten. So sind nach deutschem Vorbild Stellen für Gleichstellungsbeauftragte eingerichtet worden“. „Es ist schade, dass das Land so wenig Fortschritte macht“, ergänzt Kerstin Engel-Runge, Pastorin in Mölln und Krankenhausseelsorgerin. „Dennoch sind es kleine Schritte in die richtige Richtung“, fügt Marga Clausen an. Immerhin konnten schon Frauenhäuser eröffnet werdem.
Während des Aufenthaltes in Bosnien nahm die Delegation an Vorträgen und Diskussionen zu Menschen- und Frauenrechten, Mobbing und Gewaltproblemen und am „Interreligiösen Dialog zur Stellung der Frauen in den Religionen“ teil. Bei dem Dialog sind Katholikinnen, Musliminnen, orthodoxe Serbinnen und Protestantinnen vertreten.
Foto (v. li.): Hanna Bürger, Marga Clausen und Kerstin Engel-Runge waren drei Frauen der Delegation des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.