Die Zahlen sind sowohl traurig als auch ermutigend. Weniger Mitglieder, aber konstante Beteiligung von Ehrenamtlichen – auf diese Kurzformel kann man die jährliche kirchliche Mitgliederstatistik bringen, die bundesweit im Sommer veröffentlicht wird.
Die Zahlen sind sowohl traurig als auch ermutigend. Weniger Mitglieder, aber konstante Beteiligung von Ehrenamtlichen – auf diese Kurzformel kann man die jährliche Mitgliederstatistik der evangelischen Kirche Deutschland bringen, die bundesweit im Sommer veröffentlicht wird. Dieser Trend ist auch im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg abzulesen.
„Jedes Mitglied, das die Kirche verlässt, fehlt uns!“ sagt Pröpstin Frauke Eiben. „und dabei denke ich nicht zuerst an die Kirchensteuer, sondern an Menschen, die für ihre Kirche einstehen und im Gespräch bleiben, auch im kritischen Gespräch. Denn nur im Dialog bleiben wir eine lernfähige Gemeinschaft“ Aufgrund der demografischen Entwicklung liegt die Zahl der Beerdigungen höher als die Zahl der Taufen.
Besonders in der ländlichen Region gehöre die Kirche zum Dorf, die sinkende Mitgliederzahl stellt die Mitglieder vor große Herausforderungen bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben. „Ohne die vielen engagierten Ehrenamtlichen würden wir an vielen Stellen die Vielfalt des Gemeindelebens mit Angeboten für alle Altersgruppen nicht mehr aufrechterhalten können“, so die Pröpstin. „Ich bin für dieses hohe Ehrenamtliche Engagement außerordentlich dankbar.“ Erfreulich ist der kontinuierliche Anstieg der Taufzahlen – hier bleibt es –ebenso wie bei allen Amtshandlungen wichtig – nah bei den Menschen zu sein und an den Schnittpunkten de Lebens verlässlich an ihrer Seite zu sein.
Zum 31. Dezember 2016 gehörten zum Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg 170.943 Menschen, 2015 waren es noch 174.091 Menschen, am 31.12.2014 zählte der Kirchenkreis 177.621 Mitglieder. Demgegenüber ist die Zahl der Ehrenamtlichen, die sich bei der evangelischen Kirche engagieren, mit knapp 6000 Menschen über die letzten drei Jahre konstant geblieben.
Im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg wurden im Jahr 2016 insgesamt 1446 Taufen gefeiert (im Jahr 2015 gab es 1392 Taufen, im Jahr 2014 gab es 1262 Taufen). Die Zahlen für kirchliche Beerdigungen: Im Jahr 2016 gab es 1954 Beerdigungen, im Jahr 2015 gab es 2071 Beerdigungen, im Jahr 2014 gab es 1883 Beerdigungen. Erfreulich stabil die Zahl der Wiedereintritte: 245 Menschen traten 2016 wieder in die Kirche ein (im Jahr 2015 gab es 239 Wiedereintritte, im Jahr 2014 gab es 238 Wiedereintritte).
Im letzten Jahr wurden im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg 1465 Jugendliche konfirmiert, 2015 waren es noch 1550, 2014 wurden 1728 Konfirmationen gefeiert. Die Zahl der Hochzeiten ist etwa gleich geblieben: Im Jahr 2016 gaben sich 336 Paare das Ja-Wort, 2015 waren es 348 Paare, 2014 stellen 341 Paare ihre Liebe unter Gottes Segen.
Statistische Zahlen der Nordkirche
Das ist auch Trend in der gesamten Nordkirche. Fast 2,1 Millionen Menschen gehören zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Nach den alljährlich im Sommer vorliegenden statistischen Daten für das vorangegangene Jahr zählte die Nordkirche zum 31. Dezember 2016 genau 2.063.904 Mitglieder. Ein Jahr zuvor waren es 2.103.379. Ihre Zahl sank damit um 1,88 Prozent (39.475) im Vergleich zu 2 Prozent (42.891) im Vorjahr. 2014 betrug der Rückgang noch 2,16 Prozent (47.481).
Der demographische Wandel beeinflusste die Entwicklung der Kirchenmitgliederzahl in der Nordkirche 2016 am stärksten, gefolgt von der Zahl der Kirchenaustritte. Bei den Kirchenaustritten beobachten die Statistiker einen kleinen, aber feinen Rückgang. Die Zahl der Kirchenaustritte ist 2016 um fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. 25.212 Menschen traten demnach 2016 aus der Kirche aus; im Jahr zuvor waren es noch 27.967. 2014 hatte die Nordkirche noch 36.915 Austritte gezählt.
Präses Tietze würdigt beständiges ehrenamtliches Engagement
Seit zehn Jahren werden im Bereich der heutigen Nordkirche konstant über 80.000 ehrenamtlich Engagierte gezählt. 2016 waren es mit 83.313 Ehrenamtlichen nur etwas weniger (1,36 Prozent) als 2015 (84.466). Insgesamt ist die Zahl in den letzten Jahren jedoch gestiegen. Im Jahr 2000 engagierten sich in den damaligen evangelischen Landeskirchen Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns 70.667 Menschen ehrenamtlich.
Der Präses der Landessynode der Nordkirche, Dr. Andreas Tietze, würdigt den ehrenamtlichen Einsatz: „Seit vielen Jahren bringen Christen beständig enormen, in ihrem Glauben begründeten freiwilligen Einsatz in unsere Gesellschaft ein, engagieren sich in zahlreichen Initiativen, Projekten und Gremien und setzen so prägende Impulse für das Zusammenleben in unserem Land.“
Zahl der Taufen und der Wiedereintritte leicht gestiegen, aber weniger Konfirmationen
Erstmals seit zwölf Jahren ließen sich 2016 in der Nordkirche wieder mehr Menschen taufen als im Vorjahr: Insgesamt wurden 17.331 Taufen gezählt (2015: 17.170). Fast jede fünfte (3.166) war die Taufe eines Jugendlichen oder Erwachsenen (2015: 3.105). Seit dem Jahr 2000 liegt die Zahl dieser Taufen konstant über 3.000.
Erneut wurden auch 2016 mehr Menschen in die Nordkirche aufgenommen als im Vorjahr. Ihre Zahl wuchs um über 13 Prozent von 3.140 (2015) auf 3.556 (2016) an, was erneut vor allem auf Wiedereintritte zurückzuführen ist: 83,6 Prozent der Aufgenommenen waren zuvor aus einer evangelischen Landeskirche ausgetreten. Die Übrigen sind aus anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften zur Nordkirche konvertiert.
2016 wurden in der Nordkirche 17.735 Jugendliche konfirmiert. 2015 waren es 18.928. Dabei wirkt sich auch die Stärke des jeweiligen Geburtsjahrganges aus. Die Zahl der Trauungen ist 2015 in der Nordkirche mit 3.864 leicht gesunken im Vergleich zum Vorjahr (3.894).
Hintergrund Nordkirche
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) gehört mit fast 2,1 Millionen Gemeindegliedern zu den sechs größten Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie ist nach der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern flächenmäßig die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland, ihr Gebiet reicht von der dänischen bis zur polnischen Grenze. Sichtbares Zeichen ist das Gemeindeleben in den rund 1.000 Kirchengemeinden mit ihren fast 1.900 Kirchen und Kapellen, darunter zahlreiche Dorf- und Stadtkirchen, die unter Denkmalschutz stehen.