Wichern: Pastor Olaf Klein verlässt Lübeck, 30.07.2017

Gemeindepastor, Notfallseelsorger und Dialogpartner: Gut viereinhalb Jahre war Pastor Olaf Klein in Lübeck. Nun verlässt er nicht nur die Hansestadt sondern wechselt von der Nordkirche in die hannoversche Landeskirche.

Gemeindepastor, Notfallseelsorger und Dialogpartner: Gut viereinhalb Jahre war Pastor Olaf Klein in Lübeck. Nun verlässt er nicht nur die Hansestadt sondern wechselt von der Nordkirche in die hannoversche Landeskirche. Am Sonntag, 30. Juli 2017 wird er während eines Gottesdienstes in der Johann-Hinrich-Wichern-Kirche, Andersenring 29, verabschiedet. Beginn ist um 14 Uhr, im Anschluss findet ein Empfang im Gemeindehaus statt.

In drei Lübecker Kirchengemeinden war Olaf Klein als Pastor. Seinen Schwerpunkt hatte er mit einer halben Stelle in der Johann-Hinrich-Wichern-Gemeinde. Im Frühjahr 2013 hat der Theologe im Lübecker Stadtteil Moisling begonnen. Neben Gottesdiensten und Kasualien hat er zusätzlich Schwerpunkte in der Seniorenarbeit und Partnerschaftsarbeit gesetzt. Einige Projekte, wie Schulgottesdienste oder der Zeltgottesdienst am Schützensonntag, kamen dazu. „Ich mag Moisling und ich mag die Wichernkirche“, sagt Olaf Klein. Der Lübecker Stadtteil sei unglaublich grün. Die kurzen Wege zu den Trave-Auen und dem Elbe-Lübeck-Kanal vor der Haus- und Kirchentür hat er oft für eine kleine Auszeit genutzt.

„Die Johann-Hinrich-Wichern-Kirche ist so schlicht und klar in ihrer Form“, so Klein. „Sie ist eine moderne Kirche, in der sich die Gemeinde während des Gottesdienstes anschauen kann.“ Als Pastor sei er während der Predigt auf Augenhöhe mit der Gemeinde gewesen. „Das finde ich gut.“

Mit einer Viertelstelle ist Olaf Klein in der Luther-Melanchthon-Gemeinde für Mehrgenerationenarbeit und Gemeindealltag zuständig gewesen. Zuvor hat er in der St-Thomas-Gemeinde auf Marli das Walderseeviertel betreut.

Olaf Klein hat nicht nur durch die Arbeit als Gemeindepastor viele Menschen in Lübeck kennengelernt. Im Auftrag des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg koordinierte er die Notfallseelsorge-Arbeit in der Propstei Lübeck. Diese Beauftragung hat den Pastor erfüllt. „Ich finde es wichtig, als Kirche in den Grenzsituationen des Lebens präsent zu sein“, sagt Olaf Klein. Der plötzliche Tod nach einem Unfall oder Selbstmord ist für Angehörige, Zeugen aber auch Einsatzkräfte ein unvorstellbarer Moment. „Wir kommen und halten ihn gemeinsam aus. Dabei ist es egal, welche Konfession, Religion oder Lebenshaltung die Menschen haben.“

Als Koordinator der Notfallseelsorge ist Olaf Klein auch kirchlicher Netzwerker  zu Stadtverwaltung, Land und anderen Organisationen in Lübeck gewesen. Darüber ist er immer wieder auch für Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen angefragt worden. „Einsatzkräfte, aber auch Menschen, die einfach zufällig Zeuge geworden sind, habe ich dort begleitet“, so Klein.

Das Gespräch suchen, im Kontakt bleiben, das hat der Theologe auch interreligiös als Beauftragter des Kirchenkreises für den christlich-jüdischen Dialog im Blick gehabt.

„Ich danke Pastor Klein für seinen Dienst in den Gemeinden, aus Kirchenkreis-Sicht ganz besonders für seinen Einsatz als Koordinator der Lübecker Notfallseelsorge“, sagt Lübecks Pröpstin Petra Kallies. „Dieses nicht einfache Arbeitsfeld war ihm ein Herzensanliegen. Wir müssen nun schauen, wie wir diesen Arbeitsbereich neu strukturieren. Für seine neuen Aufgaben wünsche ich ihm von Herzen Gottes Segen.“

Aus familiären Gründen zieht es ihn in die Landeskirche Hannovers. Er wird im August 2017 als Gemeindepastor in Wittingen im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen anfangen. Was ihn erwartet, weiß der noch nicht. „Wir werden uns gemeinsam hinsetzen und schauen, was in Wittingen ansteht“, sagt Klein. Was sich für einige nach einer Reise ins Ungewisse anhört, erwartet er mit Spannung. Sein Lebensweg kennt bereits die Kurven und Umwege: Olaf Klein ist erst im zweiten Anlauf Theologe geworden. Nach der Realschule hat er bei Airbus eine Ausbildung zum Flugzeugbauer gemacht. Das war ihm nicht genug. Erst das Abitur, dann das Studium der Theologie in Bethel (Bielefeld), Bochum und Hamburg. Bevor er das Gemeindepfarramt in Wichern kennenglernt hat, war er in zwei verschiedenen Krankenhäusern in Hamburg als Seelsorger tätig.