Alexander Uhlig ist Domprobst in Ratzeburg. Copyright: Oliver Beck
Das Wort zur Woche von Alexander Uhlig, Domprobst in Ratzeburg.
Von der “wunderbaren Zeitvermehrung”
"Nein, das schaffe ich nicht" - denke ich oder höre ich immer wieder in diesen Tagen, wenn es darum geht, noch ein Treffen irgendwie unterzubringen. Der Kalender scheint solchen Gedanken recht zu geben. Es geht vielen so in einer Zeit, die eigentlich mehr Gemeinschaft schaffen soll. Und doch passiert hier und da dieses Wunder, welches Lothar Zenetti die "wunderbare Zeitvermehrung" nennt, in Anlehnung an die "wunderbare Brotvermehrung", dieses bekannte Wunder aus der Bibel, in dem Jesus mit nur fünf Broten und zwei Fischen tausende von Menschen speist. Unmittelbar davor spricht er ein Dankgebet. Vielleicht ist das der Schlüssel.
Geteilte Zeit ist geschenkte Zeit
Wenn wir dankbar auf die Lebenszeit schauen, die uns geschenkt ist, wenn wir dadurch zum Teilen kommen, dann staunen wir darüber, was in der scheinbaren Unmöglichkeit alles noch möglich ist. Menschen nehmen sich füreinander Zeit, wie z.B. beim „Lebendigen Adventskalender“ in unseren Gemeinden. Sie kommen zusammen, obwohl die Zeit noch nicht einmal für das Nötigste reicht. Ein Wunder, das mich hoffnungsvoll stimmt - und auf den Gedanken bringt: Auch so kommt Gott in die Welt. Auch so zeigt sich der Gott, der zusammenbringen und beschenken will alle, die im Advent auf sein Kommen warten.