Ein weiterer Schritt in der Expedition Kirche ist geschafft: Synodenpräses Katrin Thomas, Propst Philip Graffam und Projektleiter Holger Wöltjen freuen sich über das Votum der Synode. Copyright: Bastian Modrow
Ratzeburg. Die Kirchenkreis-Synode hat sich auf seiner Sitzung in Ratzeburg (29. November 2025) auf einen Plan strategischer Ziele verständigt. Die 30 Ziele im Überblick:
#PROFIL
#PROFIL1: Es gibt profilierte kirchliche Orte, die ausreichend finanziert sind. An diesen Orten wird in multiprofessionellen Teams gearbeitet. Die wirksamen Angebote sind identifiziert und gesichert, nicht mehr wirksame Angebote wurden beendet und die Ressourcen dafür für Neues freigesetzt.
#PROFIL2: Es gibt innovative kirchliche Aufbrüche bzw. Experimentierräume, die die bestehenden Angebote ergänzen und immer wieder geprüft, weiterentwickelt, ggf. wieder eingestellt und neu ausprobiert werden.
#PROFIL3: Im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gibt es ein vielfältiges kirchliches Leben, das für alle Menschen im Kirchenkreis erreichbar ist und attraktive Angebote macht. Christlicher Glaube ereignet sich vor allem in der Begegnung mit Gott und untereinander. Diese braucht Menschen, sowie innere und äußere Räume.
#PROFIL4: Es wurden Wege zur „Kommunikation des Evangeliums“ entwickelt und etabliert, die inhaltlich dafür genutzt werden, um Interesse zu wecken, Fragen zu stellen und hervorzurufen, existenzielle gesellschaftliche Themen zu diskutieren, Gott und Glauben zum Thema zu machen.
#PROFIL5: Kirchliche Angebote finden neben Kirchen und Gemeindehäusern auch in Kindergärten, auf Friedhöfen, in Diakonische Einrichtungen und an „dritten Orten“ wie Krankenhäusern, Schulen, Fußgängerzonen, Einkaufszentren und Marktplätzen statt.
#PROFIL6: Es werden mittelfristige Prioritäten und Ziele kirchlicher Arbeit festgelegt und regelmäßig auf Wirksamkeit hin nach objektiven Kriterien überprüft und evaluiert. Es gehört zum kirchlichen Selbstverständnis, sich auf unterschiedlichen kirchlichen Ebenen dazu verbindlich zu verhalten.
#PROFIL7: Für die Propsteien Lübeck und Lauenburg wurden aufgrund ihrer sozialräumlichen Unterschiede unterschiedliche Vorgehensweisen kontextueller Arbeit entwickelt.
#PROFIL8: Die Arbeit der Dienste & Werke ist (wo möglich) mit den kirchlichen Orten vernetzt.
#PROFIL9: Gemeinschaftliche Aufgaben, Themenschwerpunkte und die Aufgaben, die an „dritten Orten“ wahrgenommen werden, wurden identifiziert und durch ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen gesichert. Diese Arbeit ist so zu gestalten, dass sie mit landeskirchlichen Strukturen gleicher Thematik kompatibel ist.
#PROFIL10: Inhaltliche und strukturelle Kooperationen mit anderen Trägern (deren Werte mit denen der Kirche kompatibel sind) wurden für ausgewählte Inhalte und Themen etabliert.
#PROFIL11 Neben dem Blick auf den Sozialraum (Stadtteil, Landstrich, Dorf, …) orientiert sich Kirche kontextuell auch an vielfältigen Lebensstilen, Biografien, Beziehungsräumen und Kulturen und berücksichtigt dabei, dass Menschen im Laufe ihres Lebens ihre Kontexte wechseln.
#GEBÄUDE
#GEBÄUDE1: Der Gebäudebestand wurde deutlich reduziert. Kirchliche Orte werden im Rahmen vorhandener finanzieller Möglichkeiten mit Bezug zu #Profil11 erhalten. Für diese kirchlichen Orte wurden inhaltliche Konzeptionen entwickelt.
#GEBÄUDE2: Es besteht Klarheit darüber, welche Gebäude im kirchlichen Eigentum unbedingt erhalten werden sollen. Nur für diese werden noch Kirchensteuermittel zur Verfügung gestellt.
#GEBÄUDE3: Die Gebäude, die nicht mehr mit Kirchensteuermitteln finanziert werden, sind z.B. an kommunale oder andere Träger übergeben worden. Es gibt vor Ort Kulturvereine, die Gebäude erhalten und betreiben. Es gibt touristische und gastronomische Nutzungen, Pilgerherbergen, sozial-diakonische Wohnnutzungen und vieles andere. Wo dies nicht möglich war, wurden Gebäude veräußert oder abgegeben.
#PERSONAL/EHRENAMT
#PERSONAL1 Es wurden Strukturen geschaffen, die es trotz des Rückgangs kirchlicher Fachkräfte ermöglichen, eine ausreichende Nähe im verkündigenden Dienst zu ermöglichen.
#PERSONAL2: Die bestehenden Arbeitsverhältnisse des Personals sind gesichert. Die notwendige Reduktion des Personal erfolgt grundsätzlich über Ruhestandsregelungen.
#PERSONAL3: Für die hauptamtlich Mitarbeitenden aller Professionen wurden Qualitätsstandards entwickelt und umgesetzt. Fragen der Dienst- und Fachaufsicht, Aus- Fort- und Weiterbildung sind geklärt. Die Kirche ist als attraktiver Arbeitgeber bekannt. Die Interessenvertretung der Mitarbeitenden ist gesichert.
#PERSONAL4: Die Aufgabenbereiche, in denen eine Professionalisierung notwendig ist, wurden identifiziert. In allen anderen Bereichen wurde das ehrenamtliche Engagement gestärkt.
#PERSONAL5: Die Motivation der kirchlich Mitarbeitenden ist durch individuell angemessene Autonomie im eigenen Arbeitsfeld, erlebbare Wirksamkeit (Kompetenz) und die Eingebundenheit in Teams gestiegen.
#PERSONAL6: Die Partizipation Ehrenamtlicher an strukturellen und inhaltlichen Entscheidungen ist gesichert. Effiziente und transparente Entscheidungswege wurden etabliert. Verantwortungsdiffusionen wurden aufgelöst.
#PERSONAL7: Die Stärkung des Ehrenamts und der „Priesterschaft aller Gläubigen“ wurden durch Investitionen in die Ausbildung, Fortbildung und Begleitung ehrenamtlicher Mitarbeiter:innen erreicht und gesichert.
#PERSONAL8: In allen Einrichtungen, Körperschaften und Organisationen des Kirchenkreises gibt es eine Sensibilität für und aktuelle Schutzkonzepte zur Prävention vor sexualisierter Gewalt gemäß des Präventionsgesetzes der Nordkirche.
#PERSONAL9: Alle Menschen, die in unserer Kirche Verantwortung tragen und/oder eine Funktion übernehmen, sind sich der damit einhergehenden Macht bewusst. Sie gestalten die Hoheit der Deutung als gemeinsamen Dialog.
#FINANZEN
#FINANZEN1: Um dem Kaufkraftverlust der Kirchensteuereinnahmen zu begegnen wurden die Gesamtausgaben um mindestens 35% reduziert. Das Fundraising (im Bereich von Spendenmailings, Fördervereinen, freiwilligem Kirchgeld, Anlassspenden, Erbschafts- Fundraising, usw.) wurde weiter ausgebaut. Die Einnahmen daraus machen einen Prozentsatz von 10 % der jährlichen Gesamteinnahmen aus. Es sind zusätzliche Einnahmequellen (auch in den Gemeinden) gefunden worden. Es sind Fachkräfte verfügbar, die diese Einnahmequellen bearbeiten können.
#FINANZEN2: Es wurde ein gemeinsames Verständnis entwickelt und praktisch umgesetzt, wie ein solidarischer Umgang mit den vorhandenen Ressourcen aussehen soll.
#FINANZEN3: Die Beteiligung junger Menschen nach dem Kinder- und Jugendgesetz der Nordkirche wurde etabliert. Für die Arbeit mit jungen Menschen wird ein prozentualer Sockelbetrag des Gesamtetats zur Verfügung gestellt.
#VERWALTUNG:
#VERWALTUNG1: Eine zentrale Verwaltung der Friedhöfe und evangelischen Kindertagesstätten wurde etabliert.
#VERWALTUNG2: Es sind an den kirchlichen Standorten Servicestellen entstanden, an denen auch die Verwaltungstätigkeiten (eng verzahnt mit dem kirchlichen Verwaltungszentrum) gebündelt und abgearbeitet werden.
#VERWALTUNG3: Durch eine Standardisierung von Prozessen und die Nutzung digitaler Möglichkeiten arbeitet die Verwaltung effizienter, schneller und weniger personalintensiv und ist zugleich gut erreichbar.
#VERWALTUNG4: Eine Reduktion von kirchlichen Vorschriften und Gesetzen wurde im Dialog mit der Landessynode erreicht.
Zudem soll eine Präambel erarbeitet werden, die folgende Schwerpunkte haben soll:
- Stabilisierung Mitgliederzahl : Mitgliedschaft attraktiv gestalten
- Begeisterung für das Evangelium entfachen, positives Bild von Kirche verbreiten
- Dem Heiligen Geist mehr Raum geben