Gegen Rassismus

Pröpstin Petra Kallis Copyright: Thomas Berg

Bücher sind zum Lesen da. Denn das Wesentliche steckt zwischen den Deckeln.
Ganz besonders gilt das für die Bibel. Auch für die Basics unseres Zusammenlebens findet sich viel Kluges – zur Orientierung:
Was ist der Mensch, dass Du, Gott, seiner gedenkst! Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott!
Jesus sagt über die, die an ihn glauben: wer euch verachtet, der verachtet mich!

Und dann natürlich dieser Satz: Ihr alle seid Gottes Kinder durch den Glauben an Jesus Christus.

Kein Mensch steht über den anderen. Unterschiede zwischen Menschen sind absolut bedeutungslos bei Gott – und damit auch in der Kirche.
#blacklivesmatter. Jedes Menschenleben ist gleich wichtig; die Hautfarbe ist total unerheblich. Die Ermordung des Afro-Amerikaners George Floyd durch weiße Polizisten ist eine große Tragödie und ein Skandal! Und leider ist es kein Einzelfall. Gut, dass weltweit so viele Menschen gegen Rassismus demonstrieren und damit Solidarität ausdrücken mit allen, die Opfer von Rassismus werden!

Rassismus ist ein weltweites Problem. Aber wir sind zunächst einmal verantwortlich für unsere eigene Gesellschaft. Natürlich gibt es in Deutschland Rassismus. Leider, Gott sei es geklagt! Nicht-Weiße Menschen erleben das jede Woche, ebenso wie Migrantinnen und Migranten: blöde Sprüche, Pöbeleien, körperliche Gewalt. Wer einen fremdklingenden Namen hat, hat schlechtere Karten in Bewerbungsverfahren um Jobs. Wer dunkle Haut hat, auch.

Rassismus bleibt so lange ein Problem, wie es angeblich nur das Problem DER ANDEREN ist. Erst wenn die Mehrheit versteht, dass Rassismus UNSER ALLER Problem ist, wird sich etwas ändern.

Andauernd höre ich: „Ich habe überhaupt nichts gegen Schwarze, aber ich lasse mir doch nicht verbieten, den Schoko-Schaum-Kuss so zu nennen wie früher! Das ist doch albern, wenn es jetzt das N*-Wort heißt!“ Nein, das ist überhaupt nicht albern!
Auch wenn ich persönlich nichts für Kolonialismus und Sklaverei kann – solange ich diese Sprache verwende, grenze ich mich nicht davon ab.
Es ist nicht zu viel verlangt, dass ich Respekt zeige!
Und dass ich es nicht mehr durchgehen lasse, wenn über Minderheiten abgelästert wird. Rassismus ist unser aller Problem – erst, wenn wir DAS verstehen, werden wir dem Rassismus die rote Karte zeigen können. Wenn über meine Nachbarin hergezogen wird, wegen ihrer Hautfarbe, oder ihres Geschlechts, oder wegen ihres Akzents, oder ihres Kopftuchs – dann bin ich auch betroffen. IHR PROBLEM ist MEIN PROBLEM.

Das steht übrigens auch in der Bibel: wenn einer von Euch leidet, dann leiden alle anderen mit. Und wenn eine von Euch geehrt wird, dann freuen sich alle anderen mit. Denn Ihr seid alle eins in Christus.

Also: lasst uns dem Rassismus die rote Karte zeigen – und fangen wir bei uns persönlich an!