Hintergrund: ForuM-Studie & Nordkirche

Aus dem Bereich der Nordkirche wurden im Meldeverfahren der ForuM-Studie für das sogenannte „Teilprojekt E“ 182 Fragebögen an den Forschungsverbund übermittelt. Davon waren 58 sogenannte „S-Bögen“ (Datenblätter zu Beschuldigten bzw. Tätern) und weitere 124 sogenannte „A-Bögen“ (Datenblätter zu Betroffenen). In drei Fällen wurden die ausgefüllten Fragebögen zum „Clearing“ an die zuständige Stelle des Forschungsverbundes versandt. Der Anlass waren Fälle, in denen auch weitere Landeskirchen involviert sind. So sollen Doppelzählungen vermieden werden. 

Die recherchierten 58 Beschuldigten bzw. Täter im Bereich der Nordkirche waren alle männlich, 33 von ihnen waren Pastoren. Als größere Tatkomplexe gelten Ahrensburg mit zwei Tätern (Pastoren) und 24 Betroffenen sowie die Kita Schnelsen (Hamburg) mit einem Täter (Erzieher) und 17 Betroffenen. 

Für die ForuM-Studie wurden im ersten Schritt die Akten der Anerkennungskommission der Nordkirche ausgewertet. Im zweiten wurden in der Registratur des Landeskirchenamtes und im Landeskirchlichen Archiv die Personal- und Disziplinarakten von Pastorinnen und Pastoren im Zeitraum von 1946 bis 2020 händisch nach Fundstellen über sexualisierte Gewalt durch Pfarrpersonen gegenüber Minderjährigen durchgesehen. Das waren in der Registratur knapp 7000 Bände. Im Archiv wurden elf Bestände mit Personalakten [16 000 Archivguteinheiten) und fünf Bände mit Sachakten (25 000 Archivguteinheiten) zunächst elektronisch gefiltert. Die Fundstellen wurden danach gesichtet, sortiert und analysiert. Anschließend wurden sie auf vom Forschungsverbund vorgegebene Fragebögen übertragen. Diese Verfahren war mit den Forschenden abgestimmt und erfolgte nach von ihnen vorgegebenen Standards.

*Erläuterung: Die Archivguteinheit ist die kleinste Einheit im Archivwesen und beschreibt Bestandteile von Akten, Bänden oder Beständen: Das kann ein einzelnes Dokument, ein Protokoll, ein Foto, ein Buch, ein Datenträger usw. sein.

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