Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Bewahrung der Schöpfung: „Es ist höchste Zeit, dass sich was dreht“

Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung stehen seit langem auf der Agenda der Kirchen. Aber reicht das? Petra Kallies und Frauke Eiben, Pröpstinnen im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, sagen: „Auf einer endlichen Erde kann es kein unendliches Wachstum geben. Wir alle sind gefordert, uns mehr zu engagieren. Es ist Zeit für einen Haltungswechsel von einem „immer mehr“ zu einem „genug“.“ 

Weltweiter Klimastreik - auch in Lübeck

Am Freitag, dem 20. September 2019, rufen weltweit Jugendliche zum globalen Klimastreik auf – auch in Lübeck. Pröpstin Petra Kallies wird mitgehen. Der Klimastreik beginnt um 11.15 Uhr auf dem Vorplatz der MuK und wird gegen 13.15 Uhr beim Buniamshof erwartet. Geplant ist, dort erst weiterzugehen, wenn die Staffelläufe beendet sind. „Wir sind sehr froh über den Nachdruck, mit dem die Jugendlichen deutlich mehr Engagement für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit fordern. Es ist höchste Zeit, dass sich was dreht!“

"Die Erde ist erschöpft!"

Pröpstin Frauke Eiben engagiert sich seit Jahren im Bereich weltweite Ökumene. „Insbesondere in Europa und in den USA lassen wir uns vom Wachstumsgedanken leiten“, hat sie beobachtet. „Die Auswirkungen dieser Haltung lassen sich nun nicht mehr ignorieren. Die Erde ist erschöpft. Menschen müssen aus ihrer Heimat fliehen; weil Ernten ausbleiben, weil Wasser knapp ist oder weil Kriege um Ressourcen geführt werden.“

Viele kleine Maßnahmen im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

Der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg bemüht sich intensiv um das Thema Klimaschutz. Er nutzt seit Jahren die Möglichkeit von Car-Sharing bei Statt-Auto und kauft ökofair Kaffee, Kekse, Wasser und Papier. Viele Dienstfahrten werden mit einem der drei Dienstfahrräder abgeleistet, die allen MitarbeiterInnen zur Verfügung stehen. 2017 wurde ein Klimafonds eingerichtet, der Gemeinden oder Dienste & Werke bei energetischen Maßnahmen unterstützt. Dieses Engagement soll in den kommenden Jahren, besonders in den Bereichen Mobilität und Gebäudebewirtschaftung, verstärkt werden.

Auftrag: Miteinander Haltung einüben, die Mitwelt zu achten

„Wir tun meiner Meinung nach längst noch nicht genug“, sagt Petra Kallies. „Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Entscheider*innen in der Lebensphase sind, in der die Ideale der Jugend dem Prinzip der Machbarkeit zum Opfer fallen?“ Bei allen Strukturmaßnahmen, die im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg in den nächsten Jahren anstehen, wird daher die Frage nach der Nachhaltigkeit immer ganz oben auf der Liste stehen. „Es ist unser besonderer Auftrag, miteinander eine Haltung einzuüben, die die Mitwelt achtet“, so Frauke Eiben.

Pröpstin Frauke Eiben: Auch auf Synode wird uns das Thema beschäftigen

Beide Pröpstinnen sind froh, dass die jungen Leute die Gesellschaft in Bewegung bringen. „Jede und Jeder ist aufgerufen, etwas zu verändern: beim Konsum, bei der Mobilität und beim Energieverbrauch“, sagt Frauke Eiben. „Ich freue mich, wenn die Demo ein deutliches Zeichen wird und viele Kirchenleute am 20. September dabei sind. Ich selbst werde bei der Nordkirchensynode in Travemünde sein. Und ich bin mir sicher, dass uns während der Tagung das Thema beschäftigen wird; in einem Gottesdienst, in einem Gebet oder einer Resolution.“

Pröpstin Petra Kallies geht am 20.09. mit

Petra Kallies wird am Streiktag.das Gespräch mit den Jugendlichen suchen. „Ich gehe sehr gerne am 20. September mit auf die Straße“, sagt sie. „Noch wichtiger ist jedoch, dass jede*r von uns sich für den Klimaschutz einsetzt – an allen Stellen, die ihm und ihr möglich sind.“

Glockenläuten und Klima-Andacht in St. Marien

In der St.-Marien-Kirch läuten am Klimastreiktag um 5 vor 12 die Kirchenglocken und setzen damit ein Zeichen für mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Danach lädt die Gemeinde um 12 Uhr zur Klima-Andacht ein, um sich mit allen, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen, zu solidarisieren. „Wir wollen uns durch unser Handeln und unsere Gebete für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzen, um unsere Schöpfung als Lebensraum für alle Mitgeschöpfe zu bewahren“, so Marien-Pastor Robert Pfeifer.

Aktion in Hamburg: Klimaandacht

In Hamburg laden kirchliche Akteure am Freitag, 20. September 2019, um 11.45 Uhr vor der Hamburger Hauptkirche St. Petri (Bei der Petrikirche 2, 20095 Hamburg) mit anschließendem Glockenläuten um 5 vor 12 zu einer Klimaandacht ein. Interessierte können danach gemeinsam zum Jungfernstieg gehen und sich an der großen Demonstration zum globalen Klimastreik beteiligen.

Was die evangelische Kirche zum Thema Schöpfung sagt, darüber schreibt Pastorin Inga Meißner in den Positionen unter der Überschrift "Die Schöpfung - weil es gut war."