Propstei Lauenburg Der Kirchberg in Sandesneben wird saniert und neu gestaltet

Der Kirchberg in Sandesneben muss saniert werden. Copyright: Oliver Beck

Sandesneben. Der historische Kirchberg in Sandesneben in der Propstei Lauenburg muss saniert werden. Umfangreiche Baumaßnahmen sind notwendig, um ein Abrutschen des Berges zu verhindern und das denkmalgeschützte Ensemble aus Kirche, Turm und Kirchhof dauerhaft zu sichern. Über die geplanten Maßnahmen, die Kosten der Sanierung und wie diese aufgewendet werden können, soll eine Informationsveranstaltung für die Gemeinde am 25. Februar 2024, 17 Uhr in der St. Marien-Kirche in Sandesneben Auskunft geben.

Sanierung und Umgestaltung des Bergs

Der Kirchberg in Sandesneben im Kreis Herzogtum Lauenburg wird im Rahmen von umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ein neues Äußeres erhalten. Notwendig werden die Baumaßnahmen, um ein Abrutschen des Berges zu verhindern und damit Menschen und anliegende Gebäude nicht zu gefährden. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Erosionen an den Stützmauern. Mit den jetzt geplanten Maßnahmen wollen wir sowohl den Kirchberg als auch das Ensemble aus St. Marien-Kirche, Turm und Kirchhof dauerhaft sichern.

Gleichzeitig wird das Thema Barrierefreiheit endlich gelöst, um Menschen ohne Hilfsmittel den Zugang zum neuen Begegnungszentrum Kirchberg und zur Kirche zu ermöglichen. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf ca. 3,6 Millionen Euro. Diese Summe können wir nur alle gemeinsam aufbringen. Trotzdem werden wir im Wesentlichen auf Fördergelder angewiesen sein. Hier gilt es, gemeinsam das weithin prägende Kulturerbe für Sandesneben zu erhalten. Spenden der Bürgerinnen und Bürger vor Ort, der Gewerbetreibenden, Handwerkenden und vielen anderen Interessierten sind darüber hinaus notwendig.

Die historisch-kulturelle Bedeutung des Kirchbergs

Der Kirchberg in Sandesneben steht mit Kirche, Friedhof und Lindenkranz unter Denkmalschutz. Das Ensemble ist dabei nicht nur städtebaulich, sondern auch kunst- und kulturhistorisch bedeutsam. „Sandesneben ist die einzige mittelalterliche Kirchengemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg, die ein genaues Gründungsdatum (1278) vorweisen kann“, so Dr. Claudia Tanck, Archivarin und Historikerin des Kirchenkreises. Dabei steht der Kirchberg „für eine Jahrhunderte währende Kontinuität des kirchlichen Lebens in Sandesneben. Als ortsbildprägende Einheit ist der Kirchberg das sichtbare Wahrzeichen des Ortes Sandesneben, es dient der Identifikation der Bewohner des Dorfes und prägt damit die Kulturlandschaft wie keine weitere Kirche sonst im Kreis Herzogtum Lauenburg.“

Umfangreiche Baumaßnahmen sind alternativlos

Der Kirchberg bedarf einer dringenden Sanierung, da Teile der mit Linden bewachsenen Böschungsmauern abgängig sind und ihre Funktion als Stützmauern nicht mehr gewährleisten können. Schon seit einigen Jahren ist das Thema Standsicherheit des Kirchbergs virulent. Der Kirchengemeinderat der Kirchengemeinde Sandesneben hatte deshalb verschiedene Gutachter zu Rate gezogen. Das Bodengutachten der IGU -Ingenieurgesellschaft für Grundbau und-Umwelttechnik mbH hat ergeben, dass die Kirche buchstäblich auf Sand gebaut wurde, einem nicht sehr tragfähigen Boden. Ein Baumgutachten ergab darüber hinaus, dass sich das Wurzelwerk der Linden stark in das Feldsteinmauerwerk ausgebreitet hat. Dies bietet langfristig nicht genügend Platz für die Bäume, die Mauern werden instabil. Die Baumwurzeln drücken die Mauern mit ihrem Eigengewicht nach unten und verursachen durch ihren Druck Rissbildungen in der inneren Mauer. Jetzt sollen Tiefenfundamente im Rahmen von Spezialtiefbauarbeiten für eine dauerhafte Stabilität des Berges sorgen und sowohl die Standsicherheit der Kirche, als auch den Schutz der umliegenden Gebäude sicherstellen. Der Lindenkranz soll wieder neu mit nötigem Abstand zur Mauer gepflanzt werden. Die Notwendigkeit der Sanierung der Böschungsmauern zur Standsicherung der Kirche – und da sind sich alle Fachplaner einig – steht außer Frage und ist alternativlos. Von Beginn an waren sowohl kirchliche und staatliche Denkmalpflege als auch Bauabteilungen des Kirchenkreises und der Landeskirche involviert.

Der Finanzierungsbedarf ist hoch – Unterstützer dringend gesucht

Die Kirchengemeinde Sandesneben und der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg bemühen sich derzeit um Drittmittel für die geschätzten Kosten der Kirchbergsanierung von ca. 3,6 Millionen Euro. Öffentliche Fördergelder von EU und Bund könnten ca. ¾ der Kosten decken. „Diese zu beantragen kann dank erfolgreicher Erfahrungen miteinander das Land Schleswig-Holstein ermöglichen“, so der zuständige Fundraiser des Kirchenkreises, André Schlesselmann. Danach verbleibt immer noch eine große Lücke in der Finanzierungsplanung: Als Kirche werden wir erhebliche Eigenmittel aufbringen müssen. In nächster Zeit werden wir uns um nötige weitere Mittel und private Spenden bemühen. „All` diese Herausforderungen können nur mit Hilfe einer breiten Öffentlichkeit vor Ort, der Kirche und der Unterstützung aus Gesellschaft und Politik gelingen“, betont Philip Graffam, Propst in der Propstei Herzogtum Lauenburg. 

Standsicherheit und Barrierefreiheit am „neuen“ Berg

Gleichzeitig soll, gemeinsam mit Interessierten vor Ort, das Konzept zur Neugestaltung des Kirchbergs dafür sorgen, dass die Zuwegung zur St. Marien-Kirche künftig weniger steil und barrierefrei angelegt wird. So können Besucherinnen und Besucher den Berg, der seine knapp 70 Meter Höhe über dem Meeresspiegel auch nach der Sanierung beibehält, bequem ohne Hilfsmittel erreichen. „Nach vielen Jahren gibt es jetzt gute Pläne dafür, wie es gelingen kann, die Kirche in ihrer Standsicherheit zu sichern und gut auf den Berg zu kommen“, so Pastor Oliver Erckens und fügt hinzu: „Ganz viele Menschen erzählen mir immer wieder, wie schwer es aktuell ist, auf den Berg hinaufzukommen.“ Auch der Bereich rund um die Kirche wird sein Äußeres verändern, so der Plan. Es soll ein Naturpark entstehen, der Menschen dazu einlädt, hier Ruhe zu finden und mit anderen zusammenzukommen. Nach Konzerten oder Veranstaltungen können auf dem Platz vor der Kirche auch Empfänge möglich sein. 

Breite Unterstützung nötig, um Berg zu retten

„Die Kirche auf dem Berg bedeutet für viele Menschen hier am Ort ein Stück Heimat“, sagt Oliver Erckens. Um möglichst viele Menschen mitzunehmen und sie teilhaben zu lassen an der Neugestaltung des Kirchbergs, wurde bereits im Sommer 2023 eine Aktionsgruppe gebildet. Diese aus Haupt- und Ehrenamtlichen bestehende Gruppe hat Aktionspakete und Veranstaltungsideen rund um den Kirchberg entwickelt. Ziel ist es, einen Dialog mit der Bevölkerung und der Öffentlichkeit zu initiieren und den Berg mit gemeinsamen Aktionen zu beleben. So könnten z.B. Bänke und Bäume gespendet werden, ein Meditationspfad und Sportparcours angeboten oder ein Laternenumzug organisiert werden. Wichtig ist eine breite Unterstützung der Bevölkerung, damit die nötigen finanziellen Mittel für die Realisierung der Sanierungspläne aufgebracht werden. So wendet sich die ortsansässige Pastorin Doris Pfeifer direkt an die Menschen vor Ort: „Und deshalb bitte ich Sie um Spenden für die Sanierung des Kirchbergs“. Ulrich Hardtke, Amtsvorsteher des Amtes Sandesneben-Nusse, ergänzt: „Öffentliche Mittel und Mittel der Gemeinde werden dazu nicht ausreichen. Deshalb bitte ich Sie, für dieses Vorhaben zu spenden, damit auch Generationen nach uns noch den Blick auf den Kirchberg und die Kirche werfen können.“

 

So können Sie helfen

Spendenkonto:

Empfänger: Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

Evangelische Bank e.G.

IBAN: DE96 5206 0410 0000 0100 14

BIC: GENODEF1EK1

Verwendungszweck: Kirchberg

Damit die Spende richtig zugeordnet werden kann, geben Sie bitte einen Verwendungszweck an.

 

Weitere Informationen

www.kirchberg-sandesneben.de

Der Kirchengemeinderat von Sandesneben hat die Baumaßnahmen beschlossen.

Die Pastores vor Ort: Doris Pfeifer und Oliver Erckens

St. Marien-Kirche auf dem Kirchberg in Sandesneben.

Die Sandesnebener Kirche mit dem alten Turm, der 1877 durch einen Blitzeinschlag abrannte. (Kirchenkreisarchiv Lübeck Lauenburg, Archiv der Kirchengemeinde Sandesneben, Nr. 314)

Der alte Kirchturm der Sandesnebener Kirche brannte im September 1877 durch Blitzschlag ab. Bis 1906 hatte die Kirche keinen Turm. (Aufnahme um 1900, Kirchenkreisarchiv Lübeck Lauenburg, Archiv der Kirchengemeinde Sandesneben, Nr. 314)

Die Sandesnebener Kirche mit dem neu errichteten Kirchturm um 1906. (Kirchenkreisarchiv Lübeck Lauenburg, Archiv der Kirchengemeinde Sandesneben, Nr. 314)