Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Meilenstein für den Kirchenkreis: Synode beschließt 30 Ziele für die Zukunft

Welche Ziele will die Evangelische Kirche Lübeck-Lauenburg 2035 erreicht haben? Intensiv wurde diese Frage anhand eines Strategiepapiers unter Leitung von Synodenpräses Katrin Thomas, Projektleiter Holger Wöltjen und Propst Philip Graffam in der Synode diskutiert. Copyright: Bastian Modrow

Ratzeburg/Lübeck. Drei Themen beherrschten die letzte Sitzung der Kirchenkreis-Synode im Jahr 2025: Neben einem Fünf-Punkte-Plan gegen Antisemitismus und der aktuellen Situation des Kirchenasyls für geflüchtete Menschen stand die Diskussion eines strategischen Diskussionspapiers zur Expedition Kirche im Fokus der Zusammenkunft in Ratzeburg. 

Dass sich das Gremium nach intensiver Diskussion und Beratung in Arbeitsgruppen auf die Liste von 30 strategischen Zielen verständigen konnte, die der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg in zehn Jahren erreicht haben will, bezeichnete Synodenpräses Katrin Thomas als Meilenstein. 

Synodale legen zentrale Zielsetzungen fest 

Konkret ging es um zentrale Zielsetzungen in den Bereichen Profil, Gebäude, Personal – sowohl Ehrenamt als auch Hauptamt –, Finanzen und Verwaltung. Fünf Delegierte votierten gegen das Strategiepapier. Auch ein Antrag, über die Ziele erst im neuen Jahr zu entscheiden, wurde von der Synode abgelehnt.

Propst Philip Graffam und Holger Wöltjen, Projektleiter der Expedition Kirche, zeigten sich nach der Abstimmung zufrieden. “Das ist jetzt ein wichtiger Schritt gewesen. Nun wird es darum gehen, Wege zu finden, um die gesteckten Ziele bis 2035 erreichen zu können”, betonten sie. Bereits Ende Januar soll es dazu im Petri-Forum in Ratzeburg eine Auftaktveranstaltung geben. “Es braucht viele Menschen, die aktiv mitarbeiten wollen”, appellierte Wöltjen. 

“Es bedarf vieler Menschen, die mitarbeiten”

Seit dem Frühjahr haben Kirchenkreis und Beteiligte an einer möglichen Option gearbeitet, um auf tiefgreifende Veränderungen zu reagieren. Präses Thomas: „Sinkende Mitgliederzahlen, schrumpfende Einnahmen und der zunehmende Fachkräftemangel fordern ein Umdenken. Ziel ist es, die kirchliche Arbeit zukunftssicher zu gestalten – mit weniger Gebäuden, dafür mehr inhaltlichem Fokus. Der Transformationsprozess ‚Expedition Kirche‘ will Antworten auf diese Entwicklungen finden. Mit der Vision „Kirche im Kontext“ ist ein strukturverändernder Lösungsansatz erarbeitet worden, der stärker auf kontextbezogene, lebendige kirchliche Ausdrucksformen setzt. Die Landessynode der Nordkirche hatte dazu einen entsprechenden Prüfauftrag des Kirchenkreises in der vergangenen Woche mehrheitlich beschlossen.

Synode unterzeichnet Fünf-Punkte-Plan gegen Antisemitismus 

Die Synode des Kirchenkreises hat überdies einstimmig beschlossen, den bundesweiten Fünf-Punkte-Plan gegen Antisemitismus zu unterzeichnen. Vorgestellt wurde der Plan von Lübecks Pröpstin Petra Kallies, die die Bedeutung eines sichtbaren kirchlichen Engagements betonte.

„Symbole haben in dieser Zeit eine wichtige Funktion und sorgen für eine Signalwirkung in der Gesellschaft“, sagte Kallies. Angesichts wachsenden Antisemitismus in unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus könne es nicht bei Appellen bleiben. „Wir sehen Übergriffe auf Stolpersteine, diskriminierende Botschaften in Schaufenstern, Bedrohungen von jüdischen Schüler:innen. Es braucht konkretes gesellschaftspolitisches Handeln – und wir müssen als Kirche klar Haltung zeigen.“

Der Fünf-Punkte-Plan gegen Antisemitismus wurde am 19. Oktober 2025 mit rund 40.000 Unterzeichner:innen – darunter über 250 Organisationen aus Politik, Kultur, Religion, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages übergeben. Unterstützt wird er von den Präsidenten der jüdischen Dachverbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel ist ein abgestimmtes europäisches Vorgehen gegen Judenhass.

Bereits mehr als 40 000 Unterzeichner:innen

Der Plan fordert unter anderem:
• verbindliche Bildungsinhalte zu jüdischem Leben und israelischer Geschichte
• Antisemitismusbeauftragte in Behörden und Hochschulen
• Schutz jüdischer Feiertage und Einrichtungen
• Förderung jüdischer Kultur und Städtepartnerschaften mit Israel
• Ausbau eines europaweiten Monitorings antisemitischer Vorfälle

„Dass es sich nach aktuellem Stand um die größte Petition gegen Antisemitismus in der modernen Geschichte handelt, zeigt die Dringlichkeit und die breite Unterstützung, so Kallies. „Wir wollen mit unserer Unterzeichnung ein deutliches Zeichen setzen: Demokratie lernt aus Erinnerung – und sie schützt ihre jüdischen Bürger:innen.“

Der Aufruf kann weiterhin unterzeichnet werden. Die Synode bittet Öffentlichkeit und Medien, die Initiative weiterzutragen. „Damit aus 40.000 Stimmen viele mehr werden“, sagte Kallies.

Ein neuer Pfarrsprengel im Herzogtum 

Schließlich stimmte die Synode der Bildung eines neuen Pfarrsprengels zu: Zum 1. Januar 2026 werden die Kirchengemeinden Breitenfelde, Mölln und Gudow ihre Zusammenarbeit intensivieren. Ziel ist es, "eine langfristig tragfähige, verlässliche und kollegioal organisiserte pastorale Versorgung sicherzustellen, sagte Propst Graffam.