DIALOG FRIEDHOF: Netzwerk der kirchlichen geführten Friedhöfe zwischen Elbe, Trave, Bille und Schaalsee

Auf der Zukunftskonferent unseres Kirchenkreises am 7. Oktober 2023 in den Lübecker Media Docks hat die Arbeitsgruppe "Friedhof - Ökologie und Kommunikation" beschlossen ein Forum zu schaffen, in dem sich die Friedhöfe (hauptamtlich und ehrenamtlich Mitarbeitenden) vernetzen und austauschen können.

Jede und jeder ist herzlich eingeladen, mitzudenken und so die Vielfalt unserer Friedhöfe zu unterstützen, die Wilkommenskultur für unsere diverse Gesellschaft zu leben und zu kommunizieren, die kulturelle Arbeit für Trauernde und Hoffnungsfindende in allen Generationen zu fördern.


FRIEDHÖFE und die BEWAHRUNG DER SCHÖPFUNG ... Schon auch ÖKOLOGISCH ... Wir sind ÖFFENTLICH ... Wir versuchen NACHHALTIG zu sein ... Und wir müssen vor allem EFFIZIENT sein.

Das FORUM FRIEDHOF möchte Ihnen und Euch heute einfach Lust auf Friedhof machen, um in einem gemeinsamen Prozess Bilanz zu ziehen, Visionen zu skizzieren und den Grundstein zu legen, gemeinsam, nachhaltig und leidenschaftlich das Profil kirchlicher Gottesäcker zu schärfen. Orte, an denen schon viele Aspekte des Klimaschutzplans der Nordkirche umgesetzt wurden und auch selbstverständlich verankert sind.

Aber wir wollen hier mehr erreichen, kurzfristig, langfristig, öffentlichkeitswirksam und nachhaltig. Wir sind da! Willkommen auf den Friedhöfen

Wir wollen seit der Klimakonferenz zeigen, dass die Leidenschaft für unsere Friedhöfe eine gute Saat ist, um künftig gemeinsam Projekte zu entwickeln, Impulse zu formulieren und kirchliche Friedhöfe nachhaltig zu betreiben, aber auch im Wettbewerb selbstbewusst zu platzieren.

Friedhofskultur

Die besondere und in dieser Form einzigartige  Friedhofskultur in Deutschland ist seit 2020 UNESCO immaterielles Kulturerbe.

Auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission hat die Kultusministerkonferenz die Aufnahme in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis beschlossen. Damit würdigt die Bundesrepublik den identitätsstiftenden, lebendigen und vielschichtigen Wert der Friedhofskultur für unsere Gesellschaft, und das nicht nur in kultureller Hinsicht, sondern beispielsweise auch unter sozialen und historischen Aspekten oder in Bezug auf Klimaschutz, Integration und Völkerverständigung.

Mit dieser Ernennung und der entsprechenden Aufmerksamkeit betreten die Friedhöfe (vor allem die kirchlich geführten) den Wettbewerb aktueller Bestattungsangebote und müssen lernen sich zu positionieren. Verstorbene finden mehr und mehr in Wald und Wasser ihre Ruhe, aber ist das auch für die Angehörigen der richtige Weg durch die Trauer hin zur Hoffnung?

Mit der Vielfalt unserer Friedhöfe allein im Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, den vielen Angeboten für Ruhestätten und Abschiedsorten, den kulturellen Möglichkeiten … als Schnittmenge vieler Generationen, sind unsere Friedhöfe sowohl Orte der Verkündigung als auch Spiegel der Gesellschaft und stehen selbstbewusst neben gewinnorientierten, privatwirtschaftlichen Angeboten.

Ökologie + Nachhaltigkeit

Themen in aller Munde, mit Friday-for-Futur mahnen uns kommende Generationen, uns dem zu stellen, was wir einmal zurücklassen. Unsere Heimat, unsere Erde. Wenn wir also heute darüber nachdenken, wie wir einmal von dieser Erde gehen wollen, neben der Darstellung der eigenen Person, dem Trost für Angehörige und einem Ort, an dem die Erinnerung an uns wachgehalten werden kann, ist unser Fußabdruck ein wichtiger Bestandteil der Überlegungen. Die Entscheidung fällt nach bestem Wissen und Gewissen, also nach dem, was uns gesagt wurde, auch was Werbeversprechen emotional anpreisen und wo wir uns zu Lebzeiten abgeholt fühlen.

CO2neutrale Bestattung

Dieser Aspekt des letzten Weges begann eigentlich erst im letzten Jahr, als das Pilotprojekt Reerdigung in Mölln die europaweit erste „beschleunigte Transformation“ durchführte, verschärfte sich aber mit der Gaskriese des letzten Winters. Jetzt beinhaltet das Thema Bestattung auch die Frage der CO2-Bilanz. Was ist ökologisch? Was ist nachhaltig? Was können wir als Betroffene selbst vorgeben?

Erdbestattungen in einem einfachen Sarg aus regionalem Holz, vielleicht mit einem Heubett ausgekleidet, bei denen der Körper von der Erde aufgenommen wird und ein Transport per Leichenfahrrad sind klimaneutral! … und eben nur auf Friedhöfen erlaubt.

Ein ökologisch geführter Parkfriedhof kann im Jahr 3x mehr Co2 binden als er bei die Bewirtschaftung frei gibt.

Zwei Beispiele sollten hier genannt werden: Der Friedhof Rahlstedt kommuniziert sich als CO2-neutral. Der Leiter Matthias Habel hat eine Vision: Ein Friedhof muss auch die Schöpfung bewahren, also klimaneutral bewirtschaftet werden. Dort wird versuchsweise von einem Akku-Roboter gegossen. Ökostrom und Photovoltaik waren die ersten Weichen, die gestellt wurden, die inzwischen gedämmte Kapelle wird mit Ökogas aus Ernteabfällen beheizt. Nach und nach werden alle Geräte auf Akkubetrieb umgestellt.

Dazu kommt die Kompensierung des verbleibenden CO2-Außstoßes durch gezielte Unterstützung entsprechender Klimaschutzprojekte. Ob das eine optimale Lösung ist, bleibt fraglich, aber es ist zumindest ein Anfang ein Versuch, der Aufmerksamkeit erregt und auch uns bewegen könnte, mitzumachen oder noch viel weiter zu denken. Klimaschutz und Schöpfungsbewarung sind deckungsgleiche Ziele, die sich auch in der Gebührenkalkulation darstellen lassen.

Der zweite Impuls: Gerade war ich in Mannheim zur BuGa und zur VFD-Jahrestagung (des Verbands Deutscher Friedhofsverwalter), Hauptthema beider Veranstaltungen: Klimatauglichkeit! Wie treten wir dem Wandel entgegen? Auch die Friedhöfe in Mannheim arbeiten unter dem Motto „Schöpfung bewahren im Kreislauf des Lebens.“ Dafür haben sie einen 4 Punkte-Plan entwickelt: - nachhaltige Bestattungen - nachhaltige Grabpflege (auch durch die Grabnutzer) - nachhaltiger Betrieb der Gebäude, technischen und gärtnerischen Anlagen- nachhaltige Verwaltung. An diesen vier Punkten verknüpft die Friedhofsleitung alle künftigen Maßnahmen und ist damit ein wichtiger Player und Partner für die Klimaziele der Stadt Mannheim.

Mein Kollege Uwe Brinkmann aus Essen sagt dazu:„Nur wer nichts tut, macht alles verkehrt!“

Aber wir müssen auch wirtschaftlich nachhaltig agieren, denn wir können nur ausgeben, was wir auch sicher einnehmen, Co-Finanzierungen der Kommunen lassen wir hier jetzt mal außen vor, diese sind auch nicht bei allen Friedhöfen denkbar. Darum müssen wir aber auch unsere Angebote wie Produkte im Markt platzieren, Besonderheiten ausarbeiten und Kompetenzen kommunizieren, die z.B. Wald, Wasser oder kommunale Wettbewerber nicht bieten können.

Sichtbar sein, heißt auch eine Vision haben und diese dar zu stellen. Projekte initiieren, über die geredet wird,

Unsere Zukunft definiert sich also aus lebendiger Kultur um alle Generationen anzusprechen und nachhaltiger Ökologie, denn darin sind wir schon richtig gut und darüber können wir auch gerne reden. Die Bewahrung der Schöpfung ist genauso unser Herzblut wie Gemeinschaft, Miteinander und Hoffnung.

FRIEDHÖFE der Zukunft sind ein Dorado für Flora und Fauna. Seit viel Jahren schreiben unsere Friedhofssatzungen voll vergängliche Bestattungsmaterialien vor, an vielen Orten wird auf einheimische Bepflanzung wert gelegt, Neu-Saat, Unkrautvernichtung und Düngung unterliegen ökologischen Richtlinien.

Eine Idee: (aus einem Gespräch mit Dorothee Puttfaken) Aus Rasengräbern werden Wiesengräber. Und das ist anscheinend gar nicht so einfach. Auch weil wir das Golfrasenartige Grab auf keinem norddeutschen Friedhof wirklich anbieten können, gibt es in unseren Breitengraden einige Argumente für die Umstellung des Begriffs von Rasengrab auf Wiesengrab, in der Realität stoßen wir da allerdings auf ein paar Hürden. Zum einen die Anwohner und Grabnutzer, die alles so lassen wollen, wie es schon immer war, zum anderen ambitionierte Mitarbeiter, deren Wertgefühl auch darüber definiert wird, dass alles ordentlich und schier ist, … und die auch entsprechende Rückmeldung bekommen. Hier ist Überzeugungsarbeit ein längerer Prozess.

Wenn dann aber eine erste kleine Fläche beginnt zu wachsen, zu blühen, vielfältiger zu werden … wächst auch die Akzeptanz.

Dank der mageren Böden auf Friedhofswiesen wächst die Artenvielfalt heimischer Kräuter schnell wieder an. Wald-Erdbeeren, Moose und Farne erobern die Randbereiche, bodendeckend halten solche Grünflächen Hitze und Trockenheit gut aus, viel besser als kurz gemähter „Berliner Tiergarten“

Unglaubliche Vielfalt: schon die Themen rund um Friedhof, Tod und Hoffnung. Über wie viel wir nachdenken müssen, aber auch dürfen. Unsere Kirchhöfe sind genauso ein Symbol der Heimat wie der Kirchturm selbst, für alle, christlich oder anders denkend …

©2023 Bernd K. Jacob, Friedhofsbeauftragter für den Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

generelle Links


Unsere Friedhöfe

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Wirsindda. Friedhöfe im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

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Themenliste

Im Zentrum unserer Begriffsammlung steht der RAUM FÜR TRAUER, aber Friedhöfe sind so viel mehr ...


ÖKOLOGISCH

  • Bäume pflanzen
  • Sandarium
  • Honig
  • Totholz ist Leben
  • Laubhaufenbildung
  • Biodiversität
  • Friedhof ist Leben
  • Schonender Umgang mit Ressoucen
  • Ökologischer Schulungsraum

ÖFFENTLICH

  • Grüne Oase
  • Freizeitbereich
  • Nutzung der Kapellen
  • Tag des Friedhofs / Thema Diversität
  • individuelle Grabgestaltung
  • Schutzraum der Schöpfung
  • Erinnerungskultur
  • Verbindung Friedhof+Kita
  • Multifunktionaler Begegnungsraum
  • Lieblingsort
  • Betreuung Hinterbliebener

EFFIZIENT

  • Wirtschaftlichkeit
  • Veranstaltungsort
  • Platz für besondere Gottesdienste
  • Namensnennung
  • Verzicht auf Kunststoffe, Unkrautvernichter und künstliche Dünger

NACHHALTIG

  • Grabgestaltung
  • Zisternen
  • Trend naturnahe Gestaltung
  • Beweidung
  • Bienenweide

Veranstaltungen


Zoom-Meeting II/2024

Am 15. August 2024 findet um 9.00 Uhr unser nächstes kurzes Zoom-Meeting statt. Haupt- und ehrenamtliche Friedhofsmitarbeitende und -mitdenkende aus unserem Kirchenkreis sind herzlich eingeladen. Ein LogIn senden wir auf Anfrage gerne zu. Die Medienabteilung des Kirchenkreises wird anwesend sein.Thema: Eure Aktionen rund um den Tag des Friedhofs am 15. September 2024.


Tag des Friedhofs

2024 ist der Tag des Friedhofs am Sonntag, den 15. September

Wir sammeln alle angekündigten Veranstaltungen unserer Friedhöfe unter diesem Link.

Protokolle


Zoom-Meeting I/2024

29. Februar 2024

  • kurze Vorstellung dieser Homepage
  • FriedhofsWiki
  • Aktuelle Mustersatzung
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